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Wie Lisa lernte, dass der Weg das Ziel ist

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Nadja Meffert Hebamme

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Wie Lisa lernte, dass der Weg das Ziel ist

 

Lisas Vorsatzliste war lang: Perfekte Mutter, fitter Körper, ausgeglichenes Baby. Dann kam alles anders. Eine Geschichte über Gelassenheit und echte Vorsätze.

  • Januar, 6 Uhr morgens. Baby Theo schrie, Lisa hatte seit 72 Stunden nicht mehr als zwei Stunden am Stück geschlafen, und auf dem Nachttisch lag ihre Neujahrsvorsatz-Liste:
  • Jeden Tag Sport
  • Gesund kochen
  • Baby-Tagebuch führen
  • Endlich abnehmen
  • Perfekte Work-Life-Baby-Balance

Mit müden Augen griff sie zum Stift und strich alles durch.

Die Realität schlägt zu

Lisa war der Planungstyp. Bullet Journal, Meal Prep, Fitness-Tracker. So hatte sie auch die Mutterschaft angehen wollen: strukturiert, optimiert, perfekt.

Theo hatte andere Pläne.

Er schlief nicht nach Schema, trank nicht nach Uhr, und der einzige Sport, den Lisa machte, war der Sprint zur Wickelkommode.

"Ich versage auf ganzer Linie", schluchzte sie bei Hebamme Nadja während der Wochenbettbetreuung.

Der Reality-Check

Nadja schaute auf die durchgestrichene Liste. "Weißt Du, was ich hier sehe? Eine Frau, die viel zu viel von sich erwartet."

"Aber alle anderen schaffen das doch auch!"

"Nein", sagte Nadja sanft. "Alle anderen tun so, als würden sie es schaffen. Das ist ein Unterschied."

Die neuen Vorsätze

Gemeinsam schrieben sie eine neue Liste:

  • Überleben  (täglich neu abhaken)
  • Baby am Leben halten  (check!)
  • Mindestens einmal am Tag lächeln (machbar)
  • Um Hilfe bitten, wenn nötig (arbeiten wir dran)
  • Gnädig mit mir selbst sein (der schwierigste Punkt)

Lisa musste lachen. Zum ersten Mal seit Wochen.

Die kleinen Siege feiern

In den folgenden Wochen lernte Lisa umzudenken:

Alter Gedanke: "Ich habe heute nur auf der Couch gesessen." Neuer Gedanke: "Ich habe heute mein Baby gestillt, getröstet und geliebt."

Alter Gedanke: "Ich sehe furchtbar aus." Neuer Gedanke: "Mein Körper hat ein Wunder vollbracht."

Alter Gedanke: "Das Haus ist ein Chaos." Neuer Gedanke: "Hier wohnt Leben, kein Instagram-Feed."

Die Erlaubnis zur Imperfektion

Der Wendepunkt kam, als Theo eines Abends einfach so lächelte. Nicht weil Lisa perfekt war. Nicht weil das Haus aufgeräumt war. Nicht weil sie abgenommen hatte. Einfach, weil sie seine Mama war.

"Du bist genug", flüsterte sie sich zu. Und meinte es zum ersten Mal.

Lisas echte Vorsätze

Ende Januar schrieb Lisa eine neue Liste. Eine ehrliche:

  • Jeden Tag einen Moment genießen - auch im Chaos
  • Hilfe annehmen - ohne schlechtes Gewissen
  • Vergleichen stoppen - mein Baby, mein Tempo
  • Selbstfürsorge ohne Schuldgefühle - auch 10 Minuten zählen
  • Unperfekt und glücklich - das neue Motto

Die Erkenntnis

"Weißt Du was?", sagte Lisa bei Nadjas letztem Besuch. "Ich habe meinen wichtigsten Vorsatz eingehalten."

"Welchen?"

"Ich habe aufgehört, die perfekte Mutter sein zu wollen. Und bin stattdessen einfach Theos Mama geworden."

Nadja lächelte. "Das ist der beste Vorsatz, den ich je gehört habe."

Ein Jahr später

Nächster Silvester. Theo schläft (ausnahmsweise). Lisa schreibt keine Vorsatzliste mehr. Stattdessen schreibt sie drei Dinge auf, für die sie dankbar ist:

  • Mein wunderbares, unperfektes Kind
  • Mein Körper, der so viel geleistet hat
  • Ich selbst - so wie ich bin

Das reicht. Das ist mehr als genug.

Auch Du mit der ellenlangen Vorsatzliste: Atme durch. Du musst nicht die perfekte Mutter werden. Du musst nur DU sein - müde, überfordert, verliebt in Dein Baby. Das reicht. Versprochen. Auf ein gnädiges, unperfektes, wunderschönes neues Jahr!