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Oberkirch, 20.09.25., apg. Mit leuchtenden Augen und aufgeregtem Herzklopfen nahmen am vergangenen Samstag, dem 20. September, zahlreiche junge und erwachsene Autorinnen und Autoren ihre Preise beim 11. LeseRabe- Schreibwettbewerb entgegen. Die Mediathek Oberkirch verwandelte sich in eine Bühne für kreative Köpfe, die mit ihren Geschichten zum Thema „Heimat" die siebenköpfige Jury begeisterten.
Dr. Karin Jäckel, Gründerin des AutorenNetzwerks Ortenau-Elsass® und Vorsitzende des Fördervereins Mediathek Oberkirch e.V., führte mit viel Herzblut durch beide Preisverleihungen. Vormittags standen die Kinder im Mittelpunkt: „Wir sitzen hier zusammen, um Spaß und Freude miteinander zu haben", begrüßte sie die aufgeregten jungen Preisträger und ihre Begleitpersonen. Diese warmherzige Atmosphäre prägte den gesamten Tag.
Die jungen Autoren – von 9 bis 14 Jahren – präsentierten stolz Auszüge ihrer Werke. Von fantasievollen Begegnungen mit der sagenumwobenen „Weiße Frau“ auf der Schauenburg bis zu berührenden Gedichten über Heimat als Anker in stürmischen Zeiten – die Vielfalt beeindruckte.
Sieben Jurymitglieder – allesamt Autorinnen, Autoren oder lesebegeisterte Bildkünstler – bewerteten die anonymisierten Texte. Zwei von ihnen übernehmen diese zeitaufwendige und verantwortungsvolle Aufgabe bereits seit Beginn des Wettbewerbs vor elf Jahren. „Bei Punktgleichheit wurden Preise doppelt vergeben“, erklärte Dr. Jäckel das faire Bewertungssystem. Die Spannung war groß, denn die Teilnehmenden erfuhren erst bei der Preisverleihung, welchen Platz sie erreicht hatten.
Besonders herausragend war die 16-jährige Maya Alina Hogenmüller mit ihrer Kurzgeschichte „Gebrochen". Die Jury sah in ihr ein „schriftstellerisches Naturtalent" und vergab mehrfach die Bestnote 1++. Auch Finn E. Schneider begeisterte – obwohl er als Austauschschüler im Ausland weilte, wurde sein Gedicht per Audioaufnahme eingespielt. Seine Familie nahm stellvertretend den Preis entgegen.
Mit über 300 Einsendungen verzeichnete der Wettbewerb eine Rekordbeteiligung. „Das zeigt, wie lebendig die Schreibkultur unter unseren jungen Menschen ist", betonte Dr. Jäckel. Viele Kinder nehmen bereits wiederholt teil, wie Fabian Birk aus Lautenbach oder Emira Peckolt, die seit 2017 ununterbrochen zu den Gewinnern zählt.
Foto: © Peter Berg
Am Nachmittag folgten die Kategorien „Junge Wortkunst" und „Ü20". Bemerkenswert war die respektvolle Aufmerksamkeit – selbst die anwesenden Kinder lauschten still den teilweise anspruchsvollen Texten der Erwachsenen. Von Mundartgedichten über autobiographische Erinnerungen an Heimatverlust bis zu humorvollen Betrachtungen – die Bandbreite war enorm.
Die Mundart-Beiträge von Simone Schneider und Bertold Kracke weckten besonders bei älteren Zuhörern Erinnerungen. Moderne Technik ermöglichte es, dass auch verhinderte Preisträger per Video präsent waren. Den harmonischen Abschluss bildete Jürgen Göpperts vertontes Gedicht, das das Heimat-Thema noch einmal musikalisch aufgriff.
Dank der Unterstützung der Sparkassenstiftung Ortenau entstand die Anthologie „Heimat SCHÖNE ORTENAU" (Edition Blaue Stunde, ISBN 9783948366155, 19 Euro). „Ein richtig dickes Buch ist es geworden", strahlte Dr. Jäckel. Es vereint alle prämierten Geschichten und ausgewählte Texte aus elf Jahren Wettbewerbsgeschichte – ein Dokument regionaler Kreativität und ein wunderbares Weihnachtsgeschenk.
Foto: Maya Alina Hogenmüller